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Konzepte zur Flottenelektrifizierung

27.03.2024 | Pressemitteilung

Die Elektrifizierung einer Firmenflotte ist ein wirtschaftlich und organisatorisch anspruchsvolles Vorhaben. Die Notwendigkeit einer Fuhrparkelektrifizierung ergibt sich durch politische Regularien, Emissionsreduktionsziele, steigende Kosten bei Verbrennern und zunehmendem Wettbewerb. Die besondere Herausforderung besteht darin, die Umsetzung der Elektrifizierung auf die Vielzahl der Fahrzeugvarianten sowie das Nutzerverhalten und die Betriebsanforderungen aufeinander abzustimmen. Ein strategisches Konzept zu Beginn der Elektrifizierung mit Handlungsempfehlungen, zeitlicher Planung und Einbindung aller Stakeholder erhöht den Erfolg bei der Umsetzung.

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Transporter

Flottenelektrifizierung bei der Kellner Telecom GmbH

Die Kellner Telecom GmbH verfügt über einen Fuhrpark von 168 Fahrzeugen, der sukzessive elektrifiziert werden soll. Der Fuhrpark besteht aus 91 PKWs, welche überwiegend Kombis sind, aus 53 Kleintransportern, 3 LKWs und sonstigen Fahrzeugen wie Vans, SUVs, Pick-ups. Darüber hinaus verfügt Kellner Telecom über 37 Anhänger. Die Fahrzeuge werden zum Teil für Privatfahrten von Dienstwagenfahrern und zum anderen werden sie für Montage- und Baustellenfahrten inkl. Transport von Materialien genutzt. Standzeiten der Fahrzeuge gibt es beim Beladen, in der Nacht auf dem Betriebshof oder beim Nutzer, der direkt von zuhause zur Baustelle fährt.

Zur Elektrifizierung des Fuhrparks hat Kellner Telecom einen Förderantrag zur Erstellung eines „Integrierten Konzeptes zur nachhaltigen Entwicklung der betrieblichen Mobilität“ beim BMDV gestellt und im Juni 2022 bewilligt bekommen. Der Fokus der Elektrifizierung lag zunächst auf den Standorten in Korntal-Münchingen und Dresden. Eine Herausforderung bei der Umstellung auf E‑Fahrzeuge waren die unterschiedlichen Einsatzarten wie beispielsweise Montagefahrten zur Baustelle, Materialtransporte und private Fahrten mit Dienstfahrzeugen am Tag und teilweise in der Nacht. Die unterschiedlichen Einsatzarten, Fahrstreckenbedarfe, Nutzergruppen und Eigentumsverhältnisse zu den Fahrzeugen erforderten, dass individuelle Anforderungen im Elektrifizierungskonzept berücksichtigt werden.

Kellner Telecom verfügt selbst über umfassende Expertise im Umgang mit verschiedenen Ladesystemen und bietet individuelle Unterstützung für Unternehmen beim Aufbau von AC- und DC-Ladepunkten. Das Unternehmen begleitet seine Kunden entlang des gesamten Lebenszyklus der Elektromobilität, beginnend mit der herstellerunabhängigen Lieferung der Ladesysteme bis zur Installation, Durchführung von Messungen gemäß VDE-Vorgaben und Zähleranmeldung beim Netzbetreiber. Für die Beurteilung und Erstellung eines Konzeptes zur Elektrifizierung der eigenen Flotte hat sich Kellner Telecom an die Technologie- und Fachberatung IE2S gewendet.

Ziel des Elektrifizierungskonzeptes war eine Entscheidungshilfe zur Auswahl einer geeigneter PV-Anlage, die Einschätzung der Potenziale eines Speichers, die Strategie wann ein vorhandenes Firmenfahrzeug ausgewechselt werden soll sowie die Abwicklung von Ladeinfrastruktur für Mitarbeitende zuhause.

Für die Entwicklung einer langfristigen Strategie zur flächendeckenden Elektrifizierung wurde eine datenbasierte Simulation für definierte Szenarien (Ladearten, Elektrifizierungsstufen, Standortentwicklungsstufen) eingesetzt. Die Simulation berücksichtigte verschiedene Faktoren wie die Netzanschlussleistung, die Senkung der Energie- und Betriebskosten, den Ladebedarf entsprechend der Fahrzeugnutzung und die Einsparung von Emissionen.

Weiterhin wurde die Integration einer PV-Anlage und eines Energiespeichers an den untersuchten Standorten berücksichtigt und bewertet. Die Beurteilung der Dachflächen für PV-Errichtung wurde auf Basis eines Vergleichs der Ausrichtung (Süd oder Ost-West) sowie der prognostizierten Kosten, der CO2-Einsparpotenziale und der Leistungserträge durchgeführt. Die Notwendigkeit eines Speichers sowie dessen energetische und kommerzielle Vorteile wurden für spezifische Szenarien betrachtet. Für die konzeptionierten Technologien (Ladeinfrastruktur, PV und Speicher) wurden die standortspezifischen Sicherheitsanforderung für die Errichtung und den Betrieb erstellt. Im Rahmen des Projekts wurde für die Kellner Telecom GmbH an den Standorten Korntal-Münchingen und Dresden eine umfassende Konzeptlösung entwickelt, die einen reibungslosen Übergang zur Elektromobilität sicherstellt und den ökologischen und politischen Vorgaben entspricht.

Für das Jahr 2023 wurde prognostiziert, dass durch die bisher eingesetzten Fahrzeuge an beiden Standorten etwa 1.090 Tonnen CO2 ausgestoßen wurden. Durch die geplante stufenweise Fahrzeug-Elektrifizierung wird der CO2-Ausstoß von Jahr zu Jahr sinken. Dazu werden im ersten Schritt die auslaufenden Leasingfahrzeuge und die gekauften Fahrzeuge durch E‑Fahrzeuge ersetzt. Dies würde zu einer Reduktion auf 713 t im Jahr 2027 führen. In einem zweiten Schritt werden ab 2028 die Transporter elektrifiziert, wodurch ein Großteil der CO2-Emissionen bis 2029 auf 147 t reduziert werden kann.

Die Handlungsempfehlungen des Elektrifizierungskonzept umfassten:

  • die Entwicklung eines Stufenmodels zur Elektrifizierung aller Fahrzeugklassen
  • Ladehardware- sowie Ladeabrechnungskonzepte am Standort, zu Hause und beim öffentlichen Laden unterwegs die Berücksichtigung von Investitionen in PV und Speicher an den Standorten Korntal-Münchingen und Dresden über den definierten Betrachtungszeitraum
  • Optimierung für das Flottenmanagement und die Fuhrparkverwaltung
  • die Definition und Festlegung des Umgangs mit Elektrofahrzeugen in der Car Policy inklusive Regeln zur Nutzung der Ladeinfrastruktur
  • praxisorientierte Checklisten und Zeitpläne sowie Transparenz über das in der Simulation berechnete CO2 Einsparpotenzial
  • Anreize und Unterstützung der Mitarbeitenden im Programm „Mobility As A Service“
  • die Überprüfung von Förderungs- und Finanzierungsmöglichkeiten
  • die externe und interne Kommunikation der positive Umweltaspekte an Stakeholder und an Mitarbeitenden

3 Fragen an IE2S


1. Welche Hürden gab es im Projekt?

„Die Erfassung des Status Quo hat einige Zeit in Anspruch genommen, war aber essenziell für die erfolgreiche Erstellung des Elektrifizierungskonzeptes. Weiterhin haben die Fahrzeuge spezielle Anforderungen, wie z.B. die Anhängelast und Zuladung. Es ist bei der Elektrifizierung wichtig, dass diese auch ins Unternehmen passt und das Unternehmen sich nicht der Elektromobilität anpassen muss.“


2. Welche Chancen ergeben sich durch ein Elektrifizierungskonzept?

„Das Elektrifizierungskonzept bietet eine datenbasierte, standortspezifische und auf für das Unternehmen individuelle Werte ausgerichtete Entscheidungsgrundlage. Die Inhalte und Ziele des Konzepts sind besonders hilfreich bei einer großen Anzahl an Standorten, bei einer Vielzahl an unterschiedlichen Fahrzeugklassen sowie bei einem breit gefassten Gremium an Entscheidern im Unternehmen.“


3. Welche Trends sind relevant?

„Die Elektrifizierung der Standorte durch die Errichtung von Ladeinfrastruktur, PV und potenziell Speichern bietet, neben der Reduktion von lokalen CO2 Emissionen, mehr Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz. Für die Energiewende bedarf es ein starkes Wachstum an dezentralen Flexibilitäten. Unternehmen können zukünftig am Energiemarkt durch die Flexibilitäten ihrer E‑Fahrzeuge und Speicher partizipieren.“


 

3 Fragen an IE2S


1. Welche Stakeholder waren ins Projekt eingebunden?

„Im Projekt waren die Kaufmännische Leitung, die Fuhrparkleitung und die Strategische Unternehmensentwicklung eingebunden.“


2. Welcher Mehrwert ergibt sich durch das Elektrifizierungskonzept?

„Bei der Beschaffung neuer Fahrzeuge gewinnt das Thema Elektromobilität zunehmend an Bedeutung. Es ist wichtig, frühzeitig abzuschätzen, welche Auswirkungen welche Entscheidungen haben werden. Hierzu gehört beispielsweise die Dimensionierung von Ladeinfrastruktur und Solaranlagen oder ähnlichem. Die Entwicklung eines ganzheitlichen Konzepts ermöglicht es, kurzfristig anstehende Entscheidungen bereits unter langfristig tragfähigen Aspekten zu treffen.“


3. Welche nächsten Schritte sind geplant?

„Als nächste Schritte stehen die Planung und die Beschaffung von bedarfsgerechter Ladeinfrastruktur an, abgestimmt auf den Zeitplan für die Beschaffung erster Elektrofahrzeuge.“

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Ola Pronobis

Dr. Ola Pronobis

Managerin Smart Charging 
Intelligent Energy System Services GmbH

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Liberis Argiantzis

Liberis Argiantzis

Kaufmännischer Leiter

Kellner Telecom GmbH

Zur Kellner Telecom GmbH:

„Kellner Telecom ist seit 1983 ein inhabergeführtes Familienunternehmen und steht mit seinem Namen für Qualität, Kundennähe und Know-how. Digitalisierung und Kommunikation sind entscheidend für den Unternehmenserfolg – deshalb widmet sich das Unternehmen mit Leidenschaft den modernen Infrastrukturen für IT und Telekommunikation. Durch die Vernetzung der drei Geschäftsbereiche Kabelanlagen, Funkanlagen, Netzwerk- und Übertragungstechnik, bündelt Kellner Telecom ihre Kompetenzen und schafft Synergien. Von der ersten Projektidee, über die Planung und die Auswahl des Systemlieferanten bis hin zur Realisierung werden sämtliche Leistungen aus einer Hand angeboten. Kellner Telecom zeichnet sich als Spezialist für ganzheitliche, effiziente und maßgeschneiderte Lösungen aus, sei es für Einzelleistungen oder als Generalunternehmer für Turn-Key-Projekte.“